Grafisch-interaktives Messen
In der industriellen Praxis sollen oft »mal schnell« einige wenige Maße an Fertigungsteilen bestimmt werden. Mit dieser Aufgabe werden auch Mitarbeiter beauftragt, die nicht mit der Bedienung von Koordinatenmessgeräten vertraut sind. Um in diesem Umfeld ein effektives Arbeiten zu ermöglichen, wird die Bedienung auf das Notwendigste beschränkt. Die »Intelligenz« der Software übernimmt dann z. B. die Auswahl des für die Auswertung notwendigen Objektbereichs (Setzen eines Fensters), des zu messenden Geometrieelements (Gerade, Kreis) oder der notwendigen Verknüpfungsalgorithmen zum Ermitteln von Distanzen und Winkeln (»Autoelement«, Abb. 46).
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Um z. B. mit dem Bildverarbeitungssensor einen Winkel zu messen, muss der Bediener das Sehfeld des Sensors lediglich nacheinander auf die beiden betreffenden Kanten grob positionieren und jeweils die Messen-Taste drücken. Im Ergebnis erscheinen die beiden Kanten automatisch als Geraden. Die gemessenen geometrischen Elemente werden auf der Bedienoberfläche grafisch dargestellt. Zum Ermitteln des Winkels sind die beiden Geraden per Mausklick zu markieren. Mit dem Betätigen der Messen-Taste erkennt die Software, dass es sich um eine Winkelmessung handelt, und gibt das Ergebnis aus. Die Software verfügt über weitere Funktionen, mit denen sich Abstände, Kurvenradien, Kreisformen und Eckpunkte ermitteln lassen. Analog zur Winkelmessung muss jeweils nur das Sehfeld des Bildverarbeitungssensors mehrmals positioniert und jeweils die Messen-Taste betätigt werden.
Wird die Messaufgabe für die oben beschriebene Vorgehensweise zu schwierig, kann der Bediener Teile der eigentlich automatisch ablaufenden Vorgänge (Fenster setzen, Element auswählen) selbst übernehmen und sich schrittweise in die Steuerung der Messabläufe einarbeiten. Auf diese Weise vorgegebene Messabläufe können gespeichert und im Wiederholungsfall als automatischer Ablauf aufgerufen werden. Das Gerät kann dann auch von Bedienern genutzt werden, die den Prüfvorgang nicht im Detail kennen. Für diese Anwender bietet die Software die Möglichkeit, lediglich die Teilenummer auszuwählen und mit ihr einen automatischen Programmablauf zu starten. Dies kann alternativ durch das Scannen eines Strichcodes auf dem Fertigungsauftrag erfolgen.