Luftgelagerte Portalgeräte

Für Messbereiche größer als etwa 400 mm wird bei höheren Genauigkeitsanforderungen der Einsatz luftgelagerter Portalgeräte wirtschaftlich (Abb. 31).

Abb. 31: Portalgerät mit bewegtem Tisch und fester Brücke (Werth VideoCheck® 400×400×400).

Durch konstruktive Maßnahmen kann eine ähnlich konstante Vorspannung des gesamten Führungssystems erreicht werden wie bei den oben beschriebenen Geräten.
Optimal für eine Durchlichtbeleuchtung eignet sich die Bauweise mit feststehender Brücke. Die Steifigkeit des Gesamtsystems ermöglicht hervorragende Werte für die Messunsicherheit. Dies wird dadurch unterstützt, dass das Portal in einem Stück mit engen Toleranzen gefertigt wird. Eine nachträgliche Justierung der Führungskomponenten ist nicht erforderlich.
Im Messbetrieb wird das Messobjekt auf die Glasplatte aufgelegt oder in einer Vorrichtung auf dem in y-Richtung beweglichen Messtisch befestigt. Der Messkopf verfährt in den anderen beiden Koordinatenachsen. Eine Werth Zoomoptik ist Standard. In Verbindung mit der MultiRing®-Auflichttechnologie ermöglicht sie große Flexibilität. Wird statt der Zoomoptik eine telezentrische Optik mit festem Abbildungsmaßstab eingesetzt, verringern sich die optischen Abbildungsfehler weiter (s. S. 18). Flexibilität bezüglich der Vergrößerung kann durch zusätzliches Anordnen eines Zoomstrahlengangs oder einer weiteren telezentrischen Optik mit einem anderen Abbildungsmaßstab erreicht werden. Die anderen Sensoren wie Laser, Fasertaster oder schaltende und messende mechanische Tastsysteme können optional hinzukommen. Werden mehrere Sensoren auf dem Koordinatenmessgerät angeordnet, ist bei komplexen Anwendungen zu beachten, dass sich der nutzbare Messbereich um den Abstand zwischen den Sensoren reduziert. Es ist deshalb unter Umständen ein größeres Grundgerät auszuwählen.
Werden größere Messobjekte mit unterschiedlichen Sensoren gemessen, so kann es insbesondere in z-Richtung zu Kollisionsproblemen kommen. Die jeweils nicht aktiven Sensoren behindern das freie Positionieren am Messobjekt. Lösen lässt sich dieses Problem durch eine zweite Pinole (s. Abbildung auf Seite 1). Während die eine Achse für taktile Sensoren eingesetzt wird, bleibt die zweite den optischen Sensoren vorbehalten. Die beiden Sensorklassen können somit kollisionsfrei und unabhängig am Messobjekt eingesetzt werden. Diese Anordnung eignet sich auch für Tasterwechselmagazine und Dreh- oder Dreh Schwenk-Achsen, die zum Messen von Werkzeugen oder anderen komplexen Teileformen mit dem Fasertaster benötigt werden. Die mit dieser Geräteklasse erreichbaren Messunsicherheiten liegen unter 1 µm. Beim Einsatz ist allerdings zu beachten, dass nicht alle Sensoren die gleiche Antastunsicherheit aufweisen. Somit können auch größere Messunsicherheiten auftreten.
Der größte Standardmessbereich liegt bei 2 m × 2 m × 0,8 m. Geräte mit größerem Messbereich werden überwiegend mit bewegtem Portal ausgeführt (Abb. 32).

Abb. 32: Portalmessgerät mit bewegter Brücke (Werth ScopeCheck® MB).