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Grafisch-interaktives Messen

Intelligente Software für unterschiedliche Aufgabenstellungen

In der industriellen Praxis sollen oft »mal schnell« einige wenige Maße an Fertigungsteilen bestimmt werden. Diese Aufgabe wird auch von Mitarbeitern ausgeführt, die sich nicht ständig mit der Bedienung von Koordinatenmessgeräten befassen.

<p>Abb. 51: Beispiel für das einfache interaktive Messen: Zu messende Elemente werden im Bild automatisch erkannt und gemessen (links). Die Auswahl der Verknüpfungsstrategie erfolgt ebenfalls automatisch (rechts).</p>

Die Software »denkt« für den Bediener

Um in diesem Umfeld ein effektives Arbeiten zu ermöglichen, wird die Bedienung auf das Notwendigste beschränkt. Die »Intelligenz« der Software übernimmt dann z. B. die exakte Bestimmung des zu erfassenden Objektbereichs, die Auswahl des zu messenden Geometrieelements (z. B. Gerade, Kreis, Eckpunkt) sowie der Verknüpfungsalgorithmen zum Ermitteln von Merkmalen wie Distanzen, Winkel und Durchmesser (Softwarewerkzeug »Autoelement«, Abb. 51). Um z. B. mit der Bildverarbeitung einen Winkel oder Abstand zwischen zwei Kanten zu bestimmen, positioniert der Bediener das Sehfeld des Sensors lediglich nacheinander grob auf die beiden betreffenden Kanten und löst mit einer universellen Taste (»Messen«) den automatischen Messvorgang aus. Dieser setzt die Bildverarbeitungsfenster (Größe und Lage), erkennt die zu messenden Geometrieelemente und wählt die zur Verarbeitung notwendigen Algorithmen aus. Im Ergebnis erscheinen die beiden Kanten als Geraden. Anschließend erfolgt ebenfalls automatisch das Erkennen und Berechnen des Merkmals (Winkel oder Abstand), je nach Relativlage der Geraden. Weitere ähnliche Funktionen erlauben das Messen von Abständen, Kurvenradien, Kreisformen und Eckpunkten.

Grafik vereinfacht das Messen

In ähnlicher Weise können mit anderen Sensoren einfache Messaufgaben gelöst werden. Beim Messen mit Tastern oder Abstandssensoren werden mit wenigen Punkten Geometrieelemente grob bestimmt und weitere Punkte auf der Oberfläche automatisch verteilt, gemessen und zu Geometrieelementen verknüpft. Mit Röntgentomografie- oder anderen Sensoren erfasste Punktewolken können durch automatisches Erkennen der Grenzen und Art der Geometrieelemente mit einfachem Anklicken verknüpft und ausgewertet werden. Bei komplizierteren Messaufgaben reicht die oben beschriebene Vorgehensweise nicht mehr aus. Der Bediener kann deshalb Teile der eigentlich automatisch ablaufenden Vorgänge (Fenster setzen, Element auswählen) selbst übernehmen und sich schrittweise in die detailliertere Steuerung der Messabläufe einarbeiten. Zur Unterstützung werden unter Berücksichtigung der notwendigen Umfahrwege automatisch Messpunkte oder Scanspuren auf den zu messenden Geometrieelementen verteilt. Auf diese Weise vorgegebene Messabläufe können gespeichert und im Wiederholungsfall als automatischer Ablauf aufgerufen werden.