Visuelle Sensoren

Unter visuellen Sensoren versteht man alle Sensoren, die ähnlich wie das menschliche Auge ein mindestens zweidimensionales Abbild des zu messenden Objekts zur Grundlage haben. Die Intensitätsverteilung dieses optischen Bildes wird mit einem Sensor erfasst und ausgewertet.
Über Jahrzehnte war das menschliche Auge der einzig verfügbare visuelle »Sensor« für optische Koordinatenmessgeräte wie Messmikroskope und Messprojektoren. Subjektiv bedingte Fehlerquellen beim Messen sind z. B. die Parallaxe (schräges Anvisieren) und die durch die logarithmische Lichtempfindlichkeit des menschlichen Auges bedingte Fehlmessung von Hell-Dunkel-Übergängen z.B. an Kanten. Die Messergebnisse hängen daher grundsätzlich vom Bediener ab (Abb. 7) und sind nur bedingt vergleichbar. Die Messgeschwindigkeit ist nach oben hin begrenzt.
Trotz aller Nachteile stellt das visuelle Antasten auch bei modernen Bildverarbeitungsgeräten die letztmögliche Alternative dar. Sie wird eingesetzt, wenn die zu messenden Objektstrukturen sehr schlecht sichtbar sind und die geometrischen Merkmale nur noch intuitiv angetastet werden können. Setzt man voraus, dass das menschliche Auge beim Anvisieren mit dem Fadenkreuz einige Zehntelmillimeter aufzulösen vermag, kann man mit diesem Verfahren bei z. B. hundertfacher Vergrößerung der Optik einige Mikrometer Auflösung erreichen.

 

Abb. 7: »Ich sehe mal wieder gar nichts.« (Cartoon Manfred Pühn)